Obwohl die Sichtung des ersten Teils noch gar nicht so lange zurückliegt, kann ich mich kaum an Szenen oder Stimmungen zu dem Film erinnern. Jedoch, nicht ganz – da war doch die durchaus nette Klopperei im Fahrstuhl und irgendetwas mit einem Raumschiff, das durch Seoul fliegt. Ja, jetzt dämmert es wieder so langsam, der Nebel des Vergessens lichtet sich etwas. Im ersten Teil gab es einen gewissen Witz, aber auch den Eindruck, dass die Story künstlich lang gehalten wurde und man den Film ebenso gut in 130 Minuten komplett auserzählen könnte. Aber man drehte damals eben beide Teile gleich zusammen und so war man ein ganzes Jahr damit beschäftigt, dieses Epos auf zwei Teile zu strecken. Am Ende war das auch ganz gut so, denn der zweite Teil geriet ob seines Tempos, einer besseren Story und mehr Witz weniger langatmig als sein Vorgänger. CAPELIGHT PICTURES brachte den koreanischen Fantasy-Film nun u.a. als 2-Disc Limited Collector’s Edition auf UHD-Blu-ray (inklusive Dolby Vision und HDR10) und Blu-ray in einem hübschen Mediabook heraus.

Originaltitel: Oegye+in 2bu

Alternativtitel: Alienoid 2: Return to the Future

Regie: Dong-hoon Choi

Darsteller: Ryu Jun-yeol, Kim Tae-ri, Kim Woo-bin, Kim Eui-sung, Lee Hanee, Jang Joon-hwi

Artikel von Kai Kinnert

Im Jahr 1391 gelangt Ean, das Mädchen, das Donner schießt, nach zehn Jahren endlich in den Besitz der „Göttlichen Klinge“. Sie macht sich auf die Suche nach dem Roboter Thunder, um mit dessen Hilfe in die Zukunft zurückzukehren und das Ende der Menschheit abzuwenden. Eans einstiger Gegenspieler, der Dosa-Magier Muruk, rettet sie immer wieder aus brenzligen Situationen und wandelt sich zunehmend von einem Gegenspieler zu ihrem Komplizen. Doch tief in Muruk schlummert ein dunkles Geheimnis.

Welch´ große Erleichterung! Ich hatte schon Sorge, dass mir die Filmemacher den Einstieg in den zweiten Teil schwer machen würden und frecher Weise Ansprüche an mein löchriges Erinnerungsvermögen stellen! Weit gefehlt. Damit jeder diesen Film sehen kann, egal ob man nun den ersten Teil kennt oder nicht, hat man ganz wunderbar den Vorgänger im schnellen Überblick vorangestellt und aus dem OFF heraus kommentiert. Im Grunde muss man den ersten Teil also gar nicht sehen, wird doch alles Wesentliche im Anfang des zweiten Teils erzählt. Dann würde man allerdings die Klopperei im Fahrstuhl und das Raumschiff in Seoul verpassen, was zwar vertretbar ist, aber insgesamt den Filmspaß etwas schmälert.

Beide Alienoid-Filme sind ein waschechtes K-Movie mit allen asiatischen Elementen des Fantasyfilms. Viel Mittelalter, etliches Gespringe und Gehüpfe, Tentakel, Metamorphosen, fliegende Schwerter, ein magischer Fächer dem Katzen entspringen, Flöten und opernhafte Martial-Arts. Dazu roter Alien-Dampf und sinistre Fieslinge, die die Erde erobern wollen. Dem gegenüber eine launige Truppe um Ean und Thunder, die mit reichlich Twists das Unheil aufhalten wollen. Ein Kampf auf verschiedenen Zeitebenen, bei dem am Ende sogar ein sentimentales Tränchen verdrückt werden darf. Liebe ist eben zeitlos. Dazwischen gibt es reichlich Action, mal in mittelalterlichen Tagen, mal in unserer Gegenwart, aber immer bombastisch voll geknallt mit CGI-Effekten. Flankiert wird das alles mit reichlich Wendungen im Minutentakt, denn die Drehbuchabteilung für Twists hatte eine Menge Ideen unterzubringen.

Tatsächlich funktioniert das aber alles ganz gut. Natürlich ist Alienoid ein rein auf Kommerz konzipiertes Junior-Tüten-Produkt, das brav alle Erfolgselemente eines Box-Office-Hits abruft, aber dank des Charmes der Schauspieler und einiger witzigen Momente gelingt der Unterhaltungsmoment dann doch. Die Inszenierung ist gefühlt flotter als im ersten Teil, was vielleicht auch am strafferen Drehbuch lag, definitiv aber an der höheren Dichte an Gags und der enger beieinander liegenden Actionszenen. Technisch fehlt ein Quäntchen zur digitalen Oberklasse (komischerweise merkt man es den Filmen an, wenn das führende koreanische CGI Studio DEXTER nicht den Hauptteil der Tricks stellt), aber alles in allem sind natürlich auch hier brauchbare CGI-Künstler am Werke gewesen und das Zeitportal sieht gut aus.

Alienoid: Return to the Future ist besser als sein Vorgänger und überzeugt durch sein abwechslungsreiches und straffes Drehbuch. Es gibt genügend Action und einige gelungene Gags, die so das ganze Projekt zu einer Allzweckwaffe der auf Kurzweil angelegten Unterhaltung machen. Am lustigsten fand ich die eine Stelle im Mittelalter, wo einer der Protagonisten Ean zur Hilfe kommt. Mit wallendem Haar und krachendem Auftritt fällt der Schauspieler, ich weiß leider nicht mehr welcher, durch das Fenster in die Szene und lässt so den Bösewicht zögern. „Wer bist du denn?!“ wird er gefragt. Selbstverliebt lächelnd wirft er sein wallendes Haar zurück und sagt: „Ich bin ihr Ehemann!“ Das liest sich jetzt hier nicht berauschend, kommt im Film aber lustig, da er um sein schönes Haar weiß und es in einer leichten 3-Wetter-Taft-Bewegung zurückwirft. Amüsante Eitelkeit, die hier öfter vorgetragen wird.

Wer Fan asiatischer Fantasyfilme ist, bekommt mit Alienoid: Return to the Future gängige Unterhaltung ohne Ecken und Kanten, dafür aber mit Tempo und einigen amüsanten Einfällen serviert. Am Ende war der Streifen dann doch besser als erwartet!

Das Bild der gesichteten Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut und die Synchronisation gelungen. Als Extras gibt es ein 24-seitiges Booklet, Cast-Greeting, Making-of-Trailer, Character-Trailer, Originaltrailer, Originalteaser und den deutschen Trailer.

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