Das Filmstudio A24 mauserte sich in den letzten Jahren zu einer der interessantesten Produktionsschmieden für außergewöhnliche Filme. Auch dieser, vom norwegischen Regisseur und Drehbuchautoren Kristoffer Borgli (Sick of Myself) geschrieben und inszenierte, kleine Film, wusste mich, soviel sei vorab verraten, zu begeistern. Darin spielt Nicolas Cage in ungewohnt leisen Tönen einen schüchternen Professor mit Haarkranz, der plötzlich in den Träumen seiner Mitmenschen auftaucht und Gefallen am plötzlich eingetretenen Ruhm findet. DCM hat den Film im Vertrieb von LEONINE STUDIOS nun bei uns im Heimkino veröffentlicht. Ich verrate Euch, warum Ihr Euch dieses cineastische Kleinod nicht entgehen lassen solltet.
Drehbuch & Regie: Kristoffer Borgli
Darsteller: Nicolas Cage, Julianne Nicholson, Lily Bird, Jessica Clement, Michael Cera, Tim Meadows
Artikel von Christian Jürs
Nachdem Nicolas Cage jahrelang in schrecklichen Machwerken wie 211 – Cops under Fire oder der Kampfsport-Gurke Jiu Jitsu seine Schauspielkunst unter Wert verkaufen musste, um seine Schulden wieder in den Griff zu bekommen, fielen seine Rollenwahlen in den letzten Jahren wieder deutlich filigraner aus. Klar, die große Blockbuster-Zeit ist für ihn vorbei, aber auch kleinere Werke wie Renfield, Mandy, Pig oder Massive Talent bewiesen, dass mit dem Mimen noch immer zu rechnen ist.
In diese Reihe von Filmen reiht sich auch Dream Scenario ein, der Nicolas Cage in ungewohntem, von ihm selbst ausgewählten, Look präsentiert. Er spielt darin den biederen Uniprofessor Paul Matthews, der mit seinem Unterricht über Evolutionsbiologie die Studenten langweilt. Dies ändert sich schlagartig, als unter seinen Schülern ein seltsames Phänomen auftaucht. Viele von ihnen träumen nachts nämlich von ihrem Professor. Dabei fungiert er nicht als zentraler Punkt ihrer nächtlichen Reise, sondern als eigenartiger, teilnahmsloser Protagonist im Hintergrund.
Was zunächst wie ein Zufall klingt, verbreitet sich überall im Land wie ein Virus. Überall träumen die Menschen von Paul, der niemals in das Geschehen eingreift. Nur wenige Personen haben weiterhin normale Träume, so auch Pauls Ehefrau Janet (Julianne Nicholson), die ein wenig eifersüchtig wird, da ausgerechnet sie außen vor bleibt. Seinen beiden Töchtern Sophie (Lily Bird) und Hannah (Jessica Clement) hingegen ist die ganze Nummer suspekt. Paul selbst aber ist lediglich enttäuscht, dass er in den Träumen der Menschen nie in das Geschehen eingreift, auch nicht, wenn diese in ihren Albträumen in Gefahr geraten.
Sein Blatt scheint sich zum Guten zu wenden, als der Manager einer Werbeagentur (Michael Cera) ihn aufgrund seiner wachsenden Popularität unter Vertrag nehmen möchte. Doch Paul liegt wenig an Werbeverträgen, vielmehr möchte er seinen Ruhm nutzen, um sein Fachbuch über Evolutionsbiologie an den Mann zu bringen. Blöd nur, dass er dieses noch schreiben muss. Was seine Passivität in den Träumen anbelangt, so bekommt er ebenfalls positive Nachrichten von der jungen Agenturmitarbeiterin Molly (Dylan Gelula) präsentiert. In ihren Träumen wird Paul aktiv – und zwar sexueller Natur, was die junge Dame anturnt und dem biederen Professor schmeichelt. Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu und stellt Pauls Welt erneut auf den Kopf.
Holla, die Waldfee. Was für ein Brett von Film, den uns das Studio A24 hier präsentiert. Nicolas Cage selbst war so begeistert von Dream Scenario, dass er kurzzeitig überlegte, mit diesem krönenden Abschluss in den Ruhestand zu wechseln. Wie bereits in Pig, agiert er hier angenehm zurückhaltend, auch wenn es kleinere „Nicolas Rage„-Momente zu verzeichnen gibt. Mal humorvoll, dann aber auch wieder herzlich oder auch spannend, zieht Regisseur und Drehbuchautor Kristoffer Borgli sein Publikum in den Bann des Filmes, der zwar ohne große Erklärungen, aber mit einer wundervollen Schlussszene in den Abspann wechselt. Eine kleine Filmperle, die ich uneingeschränkt empfehlen möchte.
Mir lag zur Rezension die Blu-ray-Variante vor. Diese verfügt über eine sehr gute Bild- und Tonqualität, sowie über eine gewohnt hochwertige Synchro. Im Bonusbereich findet man einen Audiokommentar, Deleted Scenes und eine weitere Featurette. Ein Wendecover ohne FSK-Logo ist vorhanden. Das Mediabook verfügt außerdem über ein Booklet.
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