Euphoria-Star Sydney Sweeney ist ein gar fleißiges Lieschen. So präsentierte sie sich in den letzten Monaten in höchst unterschiedlichen Rollen auf der Kinoleinwand. Vom Superheldenfilm bis hin zur Romantic Comedy war wohl für jeden Zuschauer etwas dabei. In diesem, jetzt von CAPELIGHT PICTURES im Heimkino veröffentlichten, Streifen, den Sweeney gleich mitproduzierte, zeigt sie sich von ihrer toughen Seite in einem Horrorthriller, der vor allem gegen Ende hin klarmacht, warum die FSK das 18er Rating aussprach. Doch kann der Nonnen-Schocker auch auf qualitativer Ebene überzeugen?
Regie: Michael Mohan
Darsteller: Sydney Sweeney, Álvaro Morte, Simona Tabasco, Benedetta Porcaroli, Dora Romano
Artikel von Christian Jürs
Ich muss gestehen, dass ich bis vor Kurzem noch gar nicht wusste, wer diese Sydney Sweeney eigentlich ist. Das mag vermutlich daran liegen, dass ich aus dem Alter für Teeniedramen, wie die Erfolgsserie Euphoria, in der Sweeney an der Seite von Zendaya agiert, herausgewachsen bin. Auch die Marvel-Gurke Madame Web, in der die Schauspielerin laut eigener Aussage nur auftrat, um einen Fuß in die Tür von Sony Pictures zu bekommen, habe ich weiträumig umfahren. Neugierig war ich hingegen auf die RomCom Wo die Lüge hinfällt, in der sie mit Glen Powell flirtet und die erstaunlich gut an der Kinokasse abgeschnitten hatte. Den Film fand ich allerdings nur „meh“ und sehnte mich zu alten Hugh Grant– oder Sandra Bullock-Vertretern dieses Genres zurück. Ob Immaculate besser bei mir abschneiden wird?
Seit Cecilia (Sydney Sweeney) während ihrer Kindheit nur knapp einem schrecklichen Unfall überleben konnte, sucht die junge Frau Antworten über ihre Rettung bei Gott. Als der Orden in Michigan, dem sie angehört, aufgrund schwindender Mitgliederzahlen geschlossen wird, nimmt Cecilia die Chance war, einem Kloster in Italien beizutreten, welches als letzte Stätte für pflegebedürftige, alte Nonnen dient. Dort möchte sie als Pflegerin der Kirche dienen und ihr Keuschheitsgelübde ablegen. Pater Tedeschi (Álvaro Morte) und die Ordensschwestern heißen sie herzlich willkommen in ihren Reihen, auch wenn die sprachliche Barriere, Cecilia spricht nur wenig italienisch, noch ein Problem darstellt.
Schnell freundet sie sich mit der ebenfalls sehr jungen Schwester Gwen (Benedetta Porcaroli) an, während Schwester Isabelle (Giulia Heathfield Di Renzi) ihr distanziert und misstrauisch begegnet. Dies verstärkt sich noch deutlich, als Cecilia ein göttliches (?) Ereignis widerfährt. Denn trotz ihrer stetigen Enthaltsamkeit und damit Jungfräulichkeit, wächst plötzlich im Bauch von Cecilia ein Baby heran. Wird bald ein neuer Heiland geboren? Oder verbergen die Mauern des alten Klosters ein teuflisches Geheimnis? Isabelle ist jedenfalls rasend vor Eifersucht und Gwen wittert eine Verschwörung innerhalb der heiligen Mauern.
Nicht nur die hohe Altersfreigabe deutet bereits daraufhin, dass hier Böses im Spiel ist, auch der Film selbst spielt von Minute eins an (leider) mit offenen Karten. Denn wäre er mit Cecilias Ankunft im Kloster gestartet, so hätte man durchaus überrascht sein können über die kommenden Ereignisse. Stattdessen aber werden wir Zeuge, wie eine junge Nonne beim nächtlichen Versuch, aus dem Kloster zu entkommen, nicht nur schwer verletzt, sondern auch lebendig begraben wird. Ein heftiger Moment, der bis in den Vorspann hinein mit den Schreien der jungen Frau unterlegt wird, aber auch ein Foreshadowing auf kommende Ereignisse, die nun nicht mehr so sehr überraschen.
Insgesamt ist Immaculate ein wenig schwächer als der beinahe zeitgleich gestartete Prequel-Schocker Das erste Omen, trotzdem ist er beileibe kein Rohrkrepierer. Dies liegt zum einen an der wirklich überzeugend agierenden Sydney Sweeney, die hier zurecht ein Standbein als neue „Scream Queen“ aufbaut (und ja, sie kann herrlich schrecklich schreien). Aber auch das Setting an Originalschauplätzen, inklusive dunkler Katakomben, überzeugt und sorgt für wohliges Gruseln und Authentizität. Hinzu kommt eine kompakte Laufzeit von nur knapp 90 Minuten und die wirklich saftigen, handgemachten Splattereffekte, die Genrefans überzeugen dürften.
Mir lag zur Rezension das Mediabook aus dem Hause Capelight Pictures vor. Die 4K-Scheibe verfügt über eine fantastische Bild- und Tonqualität. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, Interviews, ein Behind the Scenes, den Kinotrailer und ein 24-seitiges Booklet mit reichlich Hintergrundinformationen. Horrorfans können bedenkenlos zugreifen.
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