In den letzten Jahren entstanden Filme über die lebenden Toten in inflationärem Umfang. Der Großteil der Produktionen geriet leider unter aller Kanone. Im Falle von We are Zombies, den CAPELIGHT PICTURES jüngst veröffentlichte, wurde ich aber hellhörig, da es sich hierbei um eine Horrorkomödie der Roadkill Superstars (RKSS) handelt, die mit Turbo Kid und Summer of ´84 zwei sehenswerte Genrebeiträge inszenierten. Ob sie hiermit wohl wieder richtig lagen? Ich verrate es Euch in meiner Kritik.
Regie: RKSS (Roadkill Superstars = François Simard, Anouk Whissell & Yoann-Karl Whissell)
Darsteller: Alexandre Nachi, Derek Johns, Megan Peta Hill, Rosemarie Sabor, Vincent Leclerc
Artikel von Christian Jürs
We are Zombies basiert auf einem Comic mit dem Titel Als die Zombies die Welt auffraßen. Ich persönlich kenne diesen nicht, da ich seit Jahren keine Comichefte oder -bücher mehr gelesen habe. Deshalb kann ich Euch nicht schildern, wie nah oder fern sich Vorlage und Verfilmung sind. Macht aber eigentlich nichts, denn der Film muss ja für sich stehen können. Doch worum geht´s eigentlich?
Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, dann kommen die Toten auf die Erde zurück, soviel wissen wir seit 1978, als ein Priester jene goldenen Worte in Zombie – Dawn of the Dead aussprach. Hier aber sind die lebenden Toten keine Gehirn- oder Eingeweidefresser, es sind harmlos umherschlurfende Madenbehauser, die von den Menschen für niedere Arbeiten missbraucht werden. Integration fehlgeschlagen, möchte man meinen. Auch die Tatsache, dass die Lebensbeeinträchtigten, wie sie unserer Zeit konform genannt werden, für eine Überpopulation sorgen und ihr Dasein das Bild der Städte verschandelt, lässt innerhalb der Bevölkerung den Hass auf die Zombies keimen.
Abhilfe bittet hier der Konzern Coleman an, der die lebenden Toten gegen eine gewisse Gebühr abholt und im Dienste der Wissenschaft einsetzt. Maggie (Megan Peta Hill) arbeitete dort bis vor kurzem, doch nun wurde sie entlassen. Aus Geldmangel, und weil sie es der Firma heimzahlen möchte, macht sie sich mit ihrem Halbbruder Karl (Alexandre Nachi) und ihrem besten Freund Freddy (Derek Johns) auf, dem Konzern zuvorzukommen. Also holen sie die Untoten ab, liefern sie an zwielichtige Empfänger aus und kassieren die Gebühr.
Dabei kommen ihnen aber die eigentlichen Lieferanten Stanley (Patrick Abellard) und Rocco (Marc-André Boulanger) auf die Schliche, die Karls und Maggies Großmutter (Clare Coulter) entführen, um wieder an ihr Geld zu kommen. Natürlich lässt sich das Anti-Helden-Trio dies nicht gefallen. Mit Hilfe eines Webcam-Zombie-Girls (Rosemarie Sabor), die eigentlich für erotische Dienste ausgeliefert werden soll, versuchen sie, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Da die Macher von Turbo Kid hinter der Zombie-Farce stecken, erhoffte ich mir, dass hier ordentlich die Sau rausgelassen wird. Tatsächlich geizt We are Zombies, vor allem im Finale, nicht mit derben, oftmals handgemachten, Special Effects und auch der Humor kommt immer wieder zum Tragen. Doch ganz so durchgeknallt wie erhofft geriet die Nummer dann leider doch nicht. Zu groß ist die Konkurrenz an wirklich großartigen Zombie-Komödien mittlerweile, um wirklich hervorzustechen. Doch keine Sorge, der gerade einmal 80 Minuten kurze Streifen wird zu keiner Zeit langweilig. Ein neuer Shaun of the Dead ist er aber trotzdem nicht geworden. Zombiefans können aber bedenkenlos zugreifen.
Wie immer im Hause Capelight Pictures sind Bild- und Tonqualität über jeden Zweifel erhaben, vor allem auf 4K-UHD. Die Synchronisation ist hochwertig. Im Bonusbereich gibt es lediglich Trailer zu finden, das Mediabook verfügt zudem über ein 24-seitiges Booklet, in dem ein Interview mit Regisseur Francois Simard zu finden ist.
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