CAPELIGHT PICTURES beschert uns mal wieder einen Klassiker in einer schönen Mediabook-Edition (und als Einzel-DVD für den kleineren Geldbeutel). Das von Schauspieler Tim Robbins inszenierte Filmdrama über die Todesstrafe mit seiner damaligen Lebensgefährtin Susan Sarandon und Sean Penn in den Hauptrollen hatte ich vor gar nicht allzu langer Zeit erstmals gesehen und als bärenstark in Erinnerungen. Im Zuge dieser Veröffentlichung habe ich die Streifen also mit Vorfreude noch einmal für euch gesichtet.

Deutscher Alternativtitel: Dead Man Walking – Sein letzter Gang

Regie: Tim Robbins

Darsteller: Susan Sarandon, Sean Penn, Robert Prosky, Raymond J. Barry, R. Lee Ermey, Celia Weston

Artikel von Felix Falkenberg

Dem zum Tode verurteilten Mörder und Vergewaltiger Matthew Poncelet (Sean Penn) bleiben noch sechs Tage bis zu seiner Hinrichtung durch die Giftspritze. Um in dieser letzten Etappe seines Lebens nicht allein zu sein, bittet er die Ordensschwester Helen Prejean (Susan Sarandon) um seelischen Beistand. Die erbitterte Gegnerin der Todesstrafe nimmt sich der schweren Aufgabe an und besucht den Häftling im Todestrakt. In intensiven Gesprächen, in denen die beiden langsam Vertrauen zueinander fassen, bittet Poncelet die Nonne, sich für eine Strafmilderung einzusetzen, während die Angehörigen der Opfer ausgleichende Gerechtigkeit fordern. Hin- und hergerissen zwischen den Aussagen ihres Schützlings und denen der Betroffenen, versucht Prejean das Richtige zu tun, während Poncelets Zeit abläuft…

Die Todesstrafe ist ein hochspannendes und natürlich auch ein sehr kontroverses Thema, welches die Gemüter spaltet. Wie ist ein Tötungsdelikt aus humanistischer, moralischer, ethischer und juristischer Sicht einzustufen? Eine grausame Tat. Aber hat ein Mensch deswegen wirklich verdient, hingerichtet zu werden? Und wer hat das Recht, über Leben und Tod eines Menschen zu entscheiden? Fragen, über die man lange debattieren und philosophieren kann.

Tim Robbins hat hier großen Wert daraufgelegt, eine differenzierte und distanzierte Haltung an den Tag zu legen. Eben keine klare Haltung einzunehmen, sondern den Zuschauern selbst zu überlassen, für sich ein Urteil zu fällen.

Dies gelingt ihm wunderbar. Das liegt ganz klar an unseren beiden Hauptdarstellern Susan Sarandon und Sean Penn. Sarandon spielt die Schwester Helen Prejean, eine Aktivistin gegen die Todesstrafe, die es wirklich gibt und auf deren Roman der Film basiert. Eine unfassbar starke und einfühlsame Performance. Als Gegenpart dann den wunderbaren Sean Penn (letztens noch in Daddio – Eine Nacht in New York bewundert). Er mimt den zum Tode verurteilten Straftäter Matthew Poncelet. Bei seiner Figur hätte man auch versuchen können, das Publikum zu manipulieren. Von wegen: Der ist bestimmt unschuldig, wir haben Mitleid mit ihm und es wird sich bestimmt seine Unschuld herausstellen. Dies geschieht aber nicht. Poncelet wird als eiskalter Mann dargestellt, der diese schrecklichen Taten begangen hat, dargestellt. Ein sexistischer, rassistischer und arroganter Drecksack, fern jeglicher Reue (vorerst). Sean Penn ist die Idealbesetzung dafür, weil er diesen eiskalten Blick auch einfach draufhat. Er bittet die Aktivistin Prejean ihn in den letzten Tagen seines Lebens zu begleiten. Die Beiden harmonieren perfekt zusammen. Jedes Mal, wenn sie im Gefängnis eine gemeinsame Szene haben und einen Dialog führen, dann hat das eine unglaubliche Intensität, dass man als Zuschauer mehr als nur gebannt vor dem Bildschirm sitzt. Richtung Finale des Films kommt es dann zu einem doch sehr emotionalen Höhepunkt, was ich aber nicht spoilern möchte. Neben den Hauptfiguren kann man auch die Trauer der hinterbliebenen Familienmitglieder der Opfer bestens nachvollziehen. Da wird auch Susan Sarandon dann irgendwann emotional in ihrer Figur. In kleineren Nebenrollen finden sich noch bekannte Namen wie R. Lee Ermey aus Full Metal Jacket und der junge Jack Black.

Auch inszenatorisch ist der Film ein Schmankerl. An der Kamera war Alt-Meister Roger Deakins im Einsatz. Der Drehort Louisiana wurde schön atmosphärisch eingefangen. Die Musik untermalt das Geschehen sehr gut. Schön ist auch der Titelsong vom ,,Boss” Bruce Springsteen, der im Abspann zu hören ist. 

Susan Sarandon erhielt für ihre Performance zurecht den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Nominierungen gab es noch für Regisseur Tim Robbins, für Hauptdarsteller Sean Penn und für den Song vom Boss, die jedoch leer ausgingen.

Mir lag zur Sichtung das Mediabook vor. Bild- und Tonqualität der Blu-ray sind entsprechend gut. Die deutsche Synchro hat mir auch gut gefallen. Auch wenn Sean Penn hier noch nicht von Tobias Meister vertont wird. Oliver Stritzel, der ihn hier spricht, passt auch gut.

Als Extra gibt es einen Audiokommentar von Tim Robbins, den deutschen und den originalen Trailer.

Sehr interessant ist natürlich das 24-seitige Booklet, geschrieben von Tobias Hohmann. Hier finden sich allerlei Hintergrundinformationen. Vom grundlegenden Thema, über die Entstehungs- bzw. die Vorgeschichte, die Dreharbeiten und den anschließenden Erfolg des Films. Empfehlenswert zum Lesen. Fazit: Dead Man Walking – Sein letzter Gang ist ein toller Filmklassiker aus dem Jahre 1995 mit zwei tollen Hauptdarstellern und einem hoch kontroversen Thema als Grundlage, den ich euch hiermit wärmstens empfehlen möchte. Ganz starke Nummer!

Amazon Partner Links:

Mediabook (Blu-ray & DVD)

DVD

Prime Video

Zurück zur Startseite