Ach was, da schau an! Der Streifen wurde 2023 von der südkoreanischen Filmakademie für die Oscars 2024 als Bester „International Feature Film“ vorgeschlagen, wurde dann aber doch nicht genommen. Aber nicht nur das! Der Film erhielt auch noch eine Standalone-Fortsetzung, von der kaum einer etwas weiß. Einer der Produzenten nutzte nämlich das Setting für eine „Weitererzählung“ und so kam dann 2024 der Netflix-Film Badland Hunters mit dem One-Punch-Wunder Don Lee auf den Markt. Concrete Utopia scheint also ein Film mit Potential zu sein, was wenig überrascht, denn aus Korea kommt eine ganze Menge großartiges und originelles Kino. Wer sich noch nie an Filme aus Korea traute, sollte das bei Gelegenheit mal nachholen. Wie dem auch sei, PLAION PICTURES brachte den neusten Shit aus Korea nun in unserem Heimkino heraus.

Originaltitel: Konkeuriteu yutopia

Regie: Tae-hwa Eom

Darsteller: Park Seo-joon, Lee Byung-hun, Kim Sun-young, Park Bo-young, Park Ji-hu

Artikel von Kai Kinnert

Ein schweres Erdbeben legt Seoul in Schutt und Asche. Nur der Hwang-Gung-Apartmentkomplex übersteht die Katastrophe unbeschadet. Es dauert nicht lange, bis die ersten Überlebenden hungernd und frierend um Einlass flehen. Unter den Bewohnern des Gebäudes entbrennt eine hitzige Diskussion: Dürfen die verzweifelten Fremden bleiben – oder schickt man sie angesichts der rapide zur Neige gehenden Ressourcen zurück in die todbringende Kälte? Die Gemeinschaft trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Die tektonische Welle ist fast surreal. Wie aus einem Christopher-Nolan-Film wälzt sich das Erdbeben durch die Häuserschluchten von Seoul und lässt so die Hochhäuser einstürzen, träge fallend und magisch der Anblick. Es sind nur Sekunden, der Film ist kein Katastrophen-Spektakel im eigentlichen Sinne und zeigt das Erdbeben nur in kurzen Rückblicken, dafür aber packend dramatisch. Neben dem eigentlichen Erdbeben gibt es da noch diesen Sturz mit dem Auto von einer Überführung, bei dem man mittendrin ist. Tricktechnisch ist Concrete Utopia gut aufgestellt, das CGI der Umgebung ist sauber gearbeitet, die Szenen sind ruhig montiert, es gibt keine Hektik in der Kameraführung und im Schnitt, nur die Dynamik der Geschehnisse.

Doch das ist nur der Rahmen für die Story, denn einzig allein der Hwang-Gung-Apartmentkomplex bleibt bestehen und damit die Wohnungen der Bewohner, die ein absolutes Statussymbol der vergangenen Gesellschaft gewesen sind. Wohnungen sind das Ding überhaupt in Seoul, denn sie bedeuten ein Versprechen auf Sicherheit und Wohlstand. Wer sich eine Wohnung leisten konnte, überhaupt eine zur Miete bekam, konnte endlich der Enge entkommen. Der Film beginnt mit einem TV-Bericht über Immobilien und einer Wohnungs-Lotterie, die vom Staat initiiert wurde.

Bezahlbarer Wohnraum ist in Seoul so selten wie ein Einhorn mit Trompete – und plötzlich stürzt alles zusammen. Ringsum nur noch riesige Schutthaufen und tiefe Spalten, wer überlebte, lebt fortan auf der Straße und muss zusehen, wie er zurechtkommt. Mittendrin ragt sauber und gerade der Hwang-Gung-Apartmentkomplex heraus, und staunende Bewohner, die ihr Glück kaum fassen können. Es gibt gegenüber den Wohnungslosen eine gewisse Hilfsbereitschaft, noch, denn neben dem Verlust von Ressourcen ist noch etwas anderes verschwunden: die gesellschaftliche Struktur. Kredite, Vorstrafen, Geheimnisse, Statussymbole, aber auch Geliebtes und Gewonnenes. Alles ist weg. Alle sind nun gleich.

Theoretisch. Denn alle sind nur dann gleich, wenn es keine Struktur, keine Einteilung und Einordnung gibt. Doch der Mensch muss sich in der Gruppe organisieren, um das Chaos zu verhindern und schon werden Aufgaben verteilt, bilden sich neue Bewertungen und Beurteilungen, plötzlich ist die Hierarchie zurück und man erkennt, dass die Obdachlosen jetzt zu einem Problem werden und sie aus dem Hwang-Gung-Apartmentkomplex vertrieben werden müssen. Alle, die nicht Besitzer einer Wohnung in dem Komplex sind, müssen gehen. Das bedeutet den Tod für die Vertriebenen. Doch der Erfolg währt nur kurz, denn die Chancen fürs eigene Überleben steigen nicht, die Lebensmittel werden trotzdem knapp und die internen Spannungen nehmen zu. Es hat kurz vor dem Erdbeben einen Mord in dem Wohnkomplex gegeben, und der droht nun aufzufliegen.

Concret Utopia – Der letzte Aufstand hat mir gefallen. Der Film wurde in ruhigen Einstellungen und mit guten Tricks inszeniert und kann so die passende Atmosphäre für die wendungsreiche und auch schwarzhumorige Geschichte aufbauen. Technisch gut gemacht, bestens besetzt und geschickt gesetzte Wendungen machen Concret Utopia zu einem weiteren, sehenswerten Film aus Korea.

Das Bild der gesichteten Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ebenso. Als Extras gibt es einen Character Trailer, Review Trailer, Welcome Video, Ending Song, Making Of und Trailer.

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