Fett budgetierte US-Animationsfilme (in denen NICHT gesungen wird, ganz wichtig für mich) – da denkt der geneigte Filmfan doch zumeist an Streifen von Pixar oder DreamWorks. Mit „Rango“ aus dem Jahr 2011 haben wir einen Vertreter, der u.a. von Nickelodeon Movies produziert und von Paramount vertrieben wird. Ein Chamäleon als Western-Held, noch dazu von Gore Verbinski (Fluch der Karibik, Lone Ranger) inszeniert. Ich habe mir die 4K UHD-Scheibe von PARAMOUNT PICTURES einmal genauer angeschaut.
Regie: Gore Verbinski
Sprecher (englisches Original): Johnny Depp, Isla Fisher, Ned Beatty, Alfred Molina, Bill Nighy, Stephen Root, Harry Dean Stanton, Ray Winstone
Artikel von Roland Latzel
Gore Verbinski? Die meisten Kinofreunde verbinden mit dem US-Amerikaner vermutlich vor allem die ersten drei Teile der Fluch der Karibik-Reihe. Kann man ihnen nicht verübeln, haben Disney und der gute Gore damit doch quasi im Alleingang den Piratenfilm wiederbelebt. Das hatte vor Ihnen schon mal jemand versucht – Renny Harlins (Deep Blue Sea, Cliffhanger) Die Piratenbraut war 1995 jedoch ein massiver Kassenflop.
Für mich war jedoch Verbinskis US-Remake des J-Horrors The Ring die einprägsamste Erfahrung, damals in der Sneak Preview zusammen mit meiner Freundin (Fun Fact: einen Abend später kam meine Freundin schreiend aus dem Bad – Sie hatte Nasenbluten! Wer den Film kennt, weiß warum das eine mittelschwere Panikattacke ausgelöst hatte). Rango ist wiederum der erste Animationsfilm von Verbinski. Einige seiner Mitstreiter aus den Fluch der Karibik-Filmen finden sich hier auch wieder bei den Sprechern, u.a. Johnny Depp und Bill Nighy. Angeschaut habe ich mir den Film jedoch mit der deutschen Tonspur, deren Synchronsprecher eine sehr ordentliche Leistung abgeliefert haben.
Der Animationsstil ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Die Charaktere wirken deutlich kantiger, weniger „süß“ bis hin zu unheimlich im Vergleich zu Pixar, DreamWorks oder gar Disney-Filmen. Zu meinem Glück wird auch nicht gesungen (hatte ich bereits erwähnt, dass ich Disney-Filme nicht mag, weil darin GESUNGEN wird?) und der Humor ist zumindest teilweise deutlich eher für Erwachsene konzipiert (der Gag mit der Prostatauntersuchung ist für Kinder sicher nicht schlüssig). Hier und da wird auch geraucht und Alkohol getrunken – in einem Disney-Film natürlich unvorstellbar.
Der Plot der Geschichte ist nicht sonderlich komplex. Rango lebt als domestiziertes Chamäleon in einem Terrarium, geht durch einen unglücklichen Zufall auf einem Highway irgendwo im mittleren Westen der USA im Nirgendwo einer staubigen Prärie verloren. Als Haustier allein im Terrarium lebend, spinnt sich Rango ein Fantasieleben, da er keinerlei sozialen Kontakte hat und daher auch nicht weiß, wer er ist oder wer er sein will. Perfekte Ausgangslage für eine Sinnsuche nach der eigenen Persönlichkeit, oder? Richtig! Durch die Wüste irrlichternd verschlägt es ihn in das staubige Wüstenkaff „Dreck“ (der Name ist wörtlich zu nehmen) und wird durch einige Zufälle und sein Talent für spontan erfundene Geschichten zum neuen Sheriff des Kaffs. Es herrscht Aufbruchstimmung in der Stadt! Rango hält sich nach einer Weile selbst für einen harten Helden und mit der Echsendame „Bohne“ gibt es zudem den passenden Love Interest für den stets nervösen Chamäleon Herrn. Neben den obligatorischen Schurken gibt es jedoch auch eine Verschwörung, die der neue Sheriff Rango aufdecken muss.
Man sollte zumindest ein Faible für das Western-Genre und dessen Stereotypen haben und schrägen Humor besitzen, dann wird man mit der Sinnsuche des dürren Rango seinen Spaß haben. Technisch steht das den Pixar-Filmen in nichts nach, es gibt großartige Action Set Pieces und viele schräge Einstellungen. Die Charaktere sind wirklich witzig – allerdings ist das wie bereits erwähnt doch eher was für den Humor von Erwachsenen. Mir hat es gefallen (vor allem da NICHT gesunden wird).
Das Bild der UHD-Disc von Paramount Pictures ist wirklich gestochen scharf. Gut, bei einem Animationsfilm erwartet man das, aber trotzdem ein großartiges Bild. HDR wird auch gut ausgenutzt, bei den vielen überstrahlenden Wüstenszenen sind die Details in den Helligkeitsspitzen und dunklen Bereichen im HDR-Bild wirklich gut durchgezeichnet. Dagegen wird zumindest der deutsche Ton nur in Dolby Digital 5.1 geliefert. Das ist natürlich eher mager, aber bei den 4K-Scheiben von Paramount Pictures leider häufig so. Der englische Ton ist zumindest in DTS-HD Master Audio 5.1 auf der Disc.
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