Michael J. Fox war der sympathischste Strahlemann meiner frühen Kinojugend, der in der zweiten Hälfte der Achtziger, beginnend mit seiner Rolle als Marty McFly, die Scharen ins Kino locken konnte. So verriet er uns das Geheimnis seines Erfolges, brachte eine Basketball-Mannschaft als Werwolf zu spielerischem Ruhm und ging es auch mal auf die harte Tour an. Seine Ausflüge ins ernste Fach hingegen floppten am Boxoffice. Kurz nachdem er die niederschmetternde Parkinson-Diagnose bekam, startete er mit dieser harmlosen Komödie nochmals richtig durch. Es sollte der letzte Kinofilm als Leading Man werden, der sich zu einem rentablen Kinohit mauserte. PLAION PICTURES spendierte dem Komödienklassiker kürzlich eine Mediabook-Auflage. Wir haben nochmal einen Blick riskiert und verraten Euch, ob die RomCom auch heute noch unterhält und welcher Animationsfilm sich dreist bei der Prämisse von Doc Hollywood bediente.
Regie: Michael Caton-Jones
Darsteller: Michael J. Fox, Julie Warner, Woody Harrelson, Bridget Fonda, David Odgen Stiers, Barnard Hughes, George Hamilton, Frances Sternhagen
Artikel von Christian Jürs
Ich werde nicht müde zu erwähnen, dass ich die Zeiten vermisse, in denen in Hollywood Romantic Comedies für die großen Lichtspielhäuser produzierte. Ein Genre, welches mittlerweile sein Dasein im Sumpf der mittelprächtigen Netflix-Produktionen fristet. Unverständlich, denn als Anfang des Jahres mit Wo die Lüge hinfällt ein ebenso mittelprächtiger Vertreter dieses Genres in den Kinos startete, mauserte sich der Film mit Sydney Sweeney und Glen Powell zum Überraschungshit. Nicht auszudenken, wie er durch die Decke gegangen wäre, wenn er die Qualitäten älterer Meg Ryan– oder Hugh Grant-Filme hätte vorweisen können.
Spulen wir einmal zurück ins Jahr 1991. Die Zurück in die Zukunft-Trilogie war gerade erst beendet und Michael J. Fox gelang an der Seite von James Woods ein weiterer Kino-Hit mit der Buddy-Actionkomödie Auf die harte Tour. Es war der schicksalhafte Dreh, bei dem der Star plötzlich ein unkontrolliertes Zucken im kleinen Finger verspürte. Ein Arztbesuch brachte schließlich die lebensverändernde Diagnose Parkinson, die er in den Folgejahren aber noch erfolgreich geheimhalten konnte. Wer in Doc Hollywood genau hinschaut, wird bemerken, dass der Schauspieler des Öfteren seine linke Hand in der Tasche versteckt hält, um die Symptome zu kaschieren. Doch kommen wir zu erfreulicheren Geschichten, wie die von Benjamin Stone (Michael J. Fox), einem jungen, aufstrebenden Arzt, der seine Nase weit nach oben ausgestreckt trägt. Als er sich mit seinem Porsche 356 Speedster auf dem Weg nach Los Angeles befindet, wo ein anstehendes, vielversprechendes Vorstellungsgespräch in der angesehenen Beauty-Klinik von Dr. Halberstrom (George Hamilton) ihm eine goldene Zukunft verspricht, kommt Stone mit dem Wagen von der Straße ab, als er ein paar Kühen ausweichen muss.
Glück im Unglück ist, dass Benjamin unverletzt bleibt. Ganz im Gegensatz zu seinem Wagen oder dem Zaun des alten Richters Evans (Robert Blossoms), der in der nahegelegenen Kleinstadt Grady das Gesetz vertritt und Benjamin Stone zur Strafe für sein Verkehrsvergehen zu 32 Stunden Sozialarbeit im lokalen Krankenhaus verdonnert.
Widerwillig tritt Benjamin die Strafe an, da er eh auf die Reparatur seines Flitzers warten muss. Bürgermeister Nick Nicholson (David Odgen Stiers) empfängt den jungen Mann derweil mit offenen Armen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, Ben eine dauerhafte Anstellung als Kleinstadtarzt anzubieten, da der amtierende Doktor Aurelius Hogue (Barnard Hughes) das Rentenalter bereits erreicht hat und über kurz oder lang ein Nachfolger eingestellt werden muss.
Doch Ben denkt gar nicht daran, sein Dasein an einem Ort zu fristen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Den aufdringlichen Flirtversuchen der Bürgermeistertochter Nancy Lee (Bridget Fonda) ausweichend, beginnt er für die Zeit seines Aufenthalts eine eigene Flirtoffensive bei der sympathischen Krankenwagenfahrerin Vialula, genannt Lou (Julie Warner), einer alleinerziehenden Mutter. Die ist allerdings nicht nur schön, sondern auch clever und fällt nicht so leicht auf die billigen Anmachversuche des Großstadtcasanovas herein, zumal ihr auch noch der etwas einfältige Versicherungsvertreter Hank Gordon (Woody Harrelson) versucht, den Hof zu machen.
Die Story kommt Euch bekannt vor? Dann habt Ihr mit Sicherheit den Animationsfilm Cars aus dem Hause Pixar gesehen, der die Geschichte von Doc Hollywood beinahe 1:1 kopiert hat. Dabei muss man leider zugestehen, dass die Animationsvariante heute deutlich besser funktioniert als dieses, ganz auf seinen Star zugeschnittene, Filmchen. Viel zu seicht plätschert die vorhersehbare Story vor sich hin. Spannung kommt leider nur selten auf und auch der Witz hält sich in Grenzen. Immerhin ist die Figurenzeichnung der Kleinstädter putzig und liebevoll geraten, die Schauspieler talentiert und Michael J. Fox eh über jeden Zweifel erhaben. Insgesamt ist Doc Hollywood daher eine nette, kleine Zeitreise in die Vergangenheit, auf die man sich an einem verregneten Sonntagnachmittag gerne mal begeben kann.
Mir lag zur Rezension der Blu-ray-Rohling vor. Dieser besticht durch eine sehr gute Bild- und Tonqualität. Als Bonus liegt der Film außerdem in der Vollbildfassung (720p) vor. Außerdem gibt es ein altes Interview mit Michael J. Fox, Trailer und eine Bildergalerie obendrauf. Dem Mediabook soll außerdem ein 20-seitiges Booklet von Stefan Jung beiliegen.
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