Manchmal, aber nur manchmal, gelingt es Hollywood, Sequels zu produzieren, die das Original noch toppen. In Punkto Gag-Dichte und Unterhaltungswert ist dies Barry Sonnenfeld mit seinem Sequel Die Addams Family in verrückter Tradition durchaus gelungen, auch wenn das Kinoeinspielergebnis eher mau ausfiel. Doch das hielt PARAMOUNT PICTURES freilich nicht davon ab, dem gruseligen Familienfilm-Spaß eine 4K-veredelte Auflage zu kredenzen. Ich habe mir den großartig besetzten Film-Spaß nach langer Zeit wieder angeschaut. Mein Fazit: Es ist ein Addams – durch und durch.

Originaltitel: Addams Family Values

Regie: Barry Sonnenfeld

Darsteller: Raul Julia, Anjelica Huston, Christopher Lloyd, Christina Ricci, Joan Cusack, Carol Kane

Artikel von Christian Jürs

Aufruhr im Hause Addams. Morticia (Anjelica Huston) überrascht ihren geliebten Gomez (Raul Julia) mit freudiger Kunde: Sie bekommt ein Baby – jetzt! Die Freude über den kleinen, schnauzbärtigen Pubert (Kaitlin Hooper / Kristen Hooper) ist groß innerhalb der Familie – außer bei Pugsley (Jimmy Workman) und Wednesday (Christina Ricci) – die hassen ihren kleinen Bruder und versuchen, ihn möglichst schnell aus dem Weg zu räumen.

Nach einigen erfolglosen Tötungsversuchen entschließen sich die verzweifelten Eltern, eine Nanny einzustellen, um die Kinder wieder in die Spur zu bekommen. Diese finden sie in der wunderschönen und toughen Debbie Jellinsky (Joan Cusack), die jedoch gänzlich andere Pläne verfolgt. Ihren Lebensunterhalt verdient diese nämlich nicht als Nanny, sondern als mörderische Heiratsschwindlerin. Die schwarze Witwe ehelicht stehts einen reichen, aber naiven Schwachkopf, räumt ihn aus dem Weg und kassiert anschließend das Erbe. Ihr nächstes Opfer hat sie bereits auserkoren: Onkel Fester (Christopher Lloyd), der Frauen gegenüber so unbeholfen wie unattraktiv daherkommt.

Es dauert nicht lange, und schon tappt die Fliege ins Netz, bzw. willigt Fester in die Eheschließung mit Debbie ein, die ihm daraufhin jeglichen Kontakt zu seiner Familie untersagt. Hierdurch gerät Onkel Fester in akute Lebensgefahr, auch wenn Debbies Mordversuche allesamt kläglich schieflaufen. Wednesday ist derweil entschlossen, ihren Onkel aus den Fängen der mörderischen Ehefrau zu befreien, doch gibt es da ein kleines Problem. Aufgrund ihrer Mordversuche an Pubert, wurden Pugsley und Wednesday ins Sommerferienlager geschickt. Dort erleiden sie unter den leitenden Fröhlichkeitsfanatikern Becky (Christine Baranski) und Gary (Peter MacNicol) seelische Grausamkeiten, die mit einer Theateraufführung der Besiedelung Amerikas ihren unerwartet blutigen Höhepunkt findet.

Regisseur Barry Sonnenfeld gelang hier das seltene Kunststück, seinen erfolgreichen Vorgängerfilm Addams Family aus dem Jahr 1991 in Punkto Spaß und Humor um ein Vielfaches zu toppen. An der Kinokasse war Die Addams Family in verrückter Tradition leider weit weniger vom Glück gesegnet, was allerdings nicht der einzige Grund war, weswegen das Franchise hinterher auf Eis gelegt wurde. Hauptgrund dürfte das Ableben von Gomez-Darsteller Raul Julia gewesen sein, der nur ein Jahr nach der Premiere seinem Krebsleiden erlag. Seine Performance, aber auch die von Anjelica Huston, Christopher Lloyd und vor allem Christina Ricci, die hier den Weg für Jenna Ortegas Serienhit Wednesday ebnete (in der Ricci ebenfalls mitspielt), sind allesamt famos. Lediglich Pugsley-Darsteller Jimmy Workman kann da nicht annähernd mithalten. Dafür überrascht die sonst meist auf spröde Rollen abonnierte Joan Cusack mit ihrer Spielfreude als mordende Femme Fatale.

Wer es gerne schwarzhumorig im Sinne eines Tim Burton mag, der ist hier gut aufgehoben. Denn auch wenn Burton selbst hier nicht involviert war, so wirkt Barry Sonnenfelds Film doch, als käme er direkt aus dem Beetlejuice-Universum, nur noch ein kleines Bisschen bösartiger, aber mit dem Herzen am richtigen Fleck. Mein einziger Kritikpunkt ist der furchtbare Abspann-Song Addams Family (Whoomp!) von Tag Team. Der war damals schon nicht doll, heute ist er unhörbar.

Hör- und Schaubar ist hingegen die 4K-Variante des Films, die mir als Presserohling vorliegt, auch wenn die deutsche Tonspur lediglich in Dolby Digital 2.0 vorliegt, während der Originalton in wuchtigem DTS-HD MA 5.1 aufgespielt wurde. In Punkto Bild sieht der Film ebenfalls hervorragend aus. Im Bonusbereich befindet sich ein Audiokommentar von Regisseur Barry Sonnenfeld und Autor Paul Rudnick, sowie die Featurette Crafting Family Values.

Amazon Partner Links:

4K UHD (plus Blu-ray)

Blu-ray

DVD

VHS

Prime Video

Zurück zur Startseite