How I Met Your Mother-Fans wissen es bereits, seit die legendäre Girl-Combo Robin Sparkles & Jessica Glitter einst sang „Two Beavers Are Better Than One„. Wenn jedoch bereits zwei Exemplare „twice the fun“ sind (lol), dann müssen Hunderte von Ihnen ja ein Heiden-Spaß sein. Auch wenn hier höchst von unterschiedlichen Bibern die Rede ist, so kann ich dies dem kultigen Spaß, den LIGHTHOUSE ENTERTAINMENT jetzt in unsere Kinos bringt, durchaus unterschreiben. Die ungewöhnliche Stummfilm-Farce dürfte vom Humor her zwar nicht jeden Zuschauer erreichen, einen ungewöhnlicheren Film werdet Ihr aber dieses Jahr vermutlich nicht im Kino sichten können.

Regie: Mike Cheslik
Darsteller: Ryland Brickson Cole Tews, Olivia Graves, Doug Mancheski, Wes Tank
Artikel von Christian Jürs
Ein Stummfilm – und dann noch in schwarz-weiß – in dem ein Pelzjäger die Jagd auf Biber eröffnet. Klingt nicht sonderlich spannend oder gar einen Kinoeintritt wert. Doch was sich Regisseur Mike Cheslik und Hauptdarsteller Ryland Brickson Cole Tews erdacht haben und in Drehbuchform zu Papier brachten, ist ein abgedrehter, origineller und vor Ideen nur so sprudelnder Slapstick-Spaß, den man sich am besten in großer Runde anschaut. Doch um was geht´s eigentlich?

Irgendwann im 19. Jahrhundert findet Jean Kayak (Ryland Brickson Cole Tews) sein Glück in Form einer Apfelbaum-Plantage in den Wäldern von Wisconsin, mit deren Hilfe er erfolgreich das alkoholische Getränk Cider auf den Markt bringt. Doch eine Explosion, bei der die gesamte Plantage in Schutt und Asche gelegt wird, zerstört seinen Traum. Mit nichts außer den Kleidern am Leib, versucht der vom Pech verfolgte Ex-Farmer, Nahrung zum Überleben zu finden. Doch der eiskalte Wintereinbruch und sein sprichwörtliches Pech kommen ihm immer wieder dazwischen.
Als Jean entdeckt, dass ein erfahrener Pelzjäger (Wes Tank) beim örtlichen Händler (Doug Mancheski) äußerst großzügig für Biberfälle entlohnt wird, hegt Jean den Plan, ebenfalls auf die Jagd zu gehen. Doch diese gestaltet sich äußerst schwierig, da die Biester gerissener sind, als vom Jäger-Neuling erwartet. Der ehrgeizige, junge Mann gibt aber nicht auf, schließlich hat er sich in die liebreizende Tochter (Olivia Graves) des Pelzhändlers verguckt. Um dessen Zuspruch für eine Ehelichung zu erhalten, verlangt der aber hunderte von Biberfellen, die Jean verzweifelt, und mit immer neuen Fallen, zu beschaffen versucht. Ein scheinbar unmögliches Unterfangen.

Optisch irgendwo zwischen Buster Keaton und Charlie Chaplin und zusätzlich mit dem Humor der legendären Komikertruppe Monty Python und den Warner Looney Tunes-Cartoons rund um Elmer Fudd angesiedelt, feuert Hundreds of Beavers Gags und originelle Einfälle wie mit dem Maschinengewehr auf sein Publikum ab. Dabei gelingen dem Langfilm-Regiedebütant Mike Cheslik und seinem Hauptdarsteller Ryland Brickson Cole Tews erstaunlich viele Zwerchfell-Treffer, sowie immer wieder neue, optische Rafinessen. Was hier für ein lächerliches Budget von nur 150.000$ geschaffen wurde, ist mehr als erstaunlich. Und keine Sorge, liebe Tierschützer, hier werden zwar reihenweise Biber, Hasen und auch Hunde getötet, allerdings handelt es sich bei diesen mitnichten um echte Tiere, sondern um Schauspieler und Schauspielerinnen in Cosplay-Kostümen. Das ist so trashig wie schräg, aber auch schlichtweg genial, denn bereits der Anblick lädt zum Schmunzeln ein und es ist erstaunlich, wie gut sich Emotionen trotz der mimisch unbeweglichen Plüschgesichter übertragen lassen.
Als ich das erste Mal von Hundreds of Beavers hörte (ich glaube, es war auf dem YouTube-Kanal von Yves Arievich = Belyves), war ich skeptisch, ob ich Gefallen an dieser filmischen Farce finden würde. Nachdem ich gestern Abend den Film per Presse-Streaminglink sichten durfte, verstehe ich aber die Begeisterung, die von vielen Seiten her zu hören und zu lesen ist. Doch der Film greift nicht bei jedem. Meine Frau, die gezwungenermaßen mitschauen musste, konnte die erste halbe Stunde ebenfalls über die schwachsinnigen Gags lachen, doch nach und nach wich ihre Begeisterung, wohl auch, weil der sprachlose Film auf sie deutlich länger wirkte als er tatsächlich ist. Etwa zur Halbzeit brach sie dann ab mit den Worten, es sei eine tolle Kurzfilm-Idee, als Langfilm jedoch nicht ihr Ding. Und genau dies wird der ein- oder andere Zuschauer vermutlich ebenso empfinden. Bei Humor gehen die Geschmäcker halt oftmals auseinander. Ich empfehle daher, den Trailer zu sichten (weiter unten verlinkt), bevor Ihr Euch für einen Kinobesuch entscheidet.

Vier Jahre benötigte Regisseur Mike Cheslik, um die Finanzierung für Hundreds of Beavers zustande zu bekommen. Eine lohnenswerte Investition, da die Komödie auf mehreren Festivals bereits Preise einheimsen konnte. Schön, dass Lighthouse Entertainment diesen kleinen Streifen jetzt in unsere Kinos bringt. Sollte er dennoch nicht bei Euch laufen, so dürft Ihr Euch zumindest auf die Heimkinoveröffentlichung im Sommer freuen, die bereits angekündigt ist. Ich fand´s geil!
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