Eine kleine Spinne, klettert an der Wand, plötzlich kommt der Regen und spült sie in den Sand. – Mal ehrlich, eine kleine Spinne gruselt ja nun wirklich niemanden mehr. Deshalb dachte sich unser Hollywood Export Roland Emmerich Anfang dieses Jahrtausends, dass er stattdessen einen Film produzieren könne, in dem Dutzende Riesenspinnen über ein kleines Kaff in Arizona herfallen. Heute erinnert sich kaum noch jemand an den Streifen mit „Dewey“ David Arquette und einer blutjungen Scarlett Johansson. Diesen Umstand möchte man im Hause PLAION PICTURES nun ändern und spendierte dem spaßigen Horrorfilm eine Veröffentlichung im Mediabook – in zwei Covervarianten. Ich habe mir den Film, gemeinsam mit meiner Tochter, einmal angeschaut. Hier unser Fazit.

Originaltitel: Eight Legged Freaks
Regie: Ellory Elkayem
Darsteller: David Arquette, Kari Wuhrer, Scarlett Johansson, Scott Terra, Rick Overton, Doug E. Doug
Artikel von Christian Jürs
Scheinbar mag er eklige Krabbelviecher! Mit seinem Kurzfilm Larger than Life und dem TV-Horrorstreifen They Nest empfahl sich der neuseeländische Regisseur Ellory Elkayem für einen 30 Millionen Dollar teuren Horrorfilm um Riesenspinnen. Der aus der Scream-Reihe bekannte und beliebte Schauspieler David Arquette gibt den Helden wider Willen und eine blutjunge Scarlett Johansson ist ebenfalls am Start. Einen großen Erfolg konnte man an der Kinokasse trotzdem nicht erreichen. Arac Attack geriet in Vergessenheit, Regisseur Elkayem drehte im Anschluss die beiden Horror-Gurken Return of the living Dead 4 und 5 und das Direct-to-Video-Sequel Trouble ohne Paddel 2 – uff.

Passenderweise erinnert der Start des Films an Return of the living Dead 2, der bei uns im Kino unter dem schrecklichen Titel Toll treiben es die wilden Zombies lief. Ein unvorsichtiger LKW-Fahrer verliert ein Fass voller Giftmüll, welches im örtlichen Gewässer des kleinen Wüstenkaffs Prosperity in Arizona landet. Der Spinnenzüchter Joshua Taft (Tom Noonan) besorgt sich sein Futtermittel – Heuschrecken – ausgerechnet vor Ort und kredenzt damit seinen Achtbeinern ein radioaktives Fresschen, welches die Viecher erstaunlich schnell wachsen lässt. Stolz erzählt er dem jungen Teenager Mike (Scott Terra), der ihn regelmäßig besucht, von seiner Errungenschaft. Kurz nachdem der Junge seine Heimfahrt auf dem Rad antritt, brechen die ersten Spinnen aus, töten Joshua und wachsen und gedeihen fröhlich vor sich hin.
Eine Woche später sind die Viecher um ein Vielfaches gewachsen, haben sich in der örtlichen Mine eine kuschelig-dunkle Behausung besorgt und starten von dort aus ihren Angriff auf das kleine, verschlafene Städtchen. Doch Mike, seine Mutter Samantha (Kari Wuhrer), die außerdem noch Sheriff vor Ort ist, seine ältere Schwester Ashley (Scarlett Johansson) und der kürzlich zurückgekehrte Minenbesitzer Chris McCormick (David Arquette) stellen sich der Gefahr. Doch die Invasion der achtbeinigen Freaks hat bereits begonnen.

Arac Attack ist ein kurzweiliger, kleiner Horror-Streifen mit einem gewissen Augenzwinkern und einem hohen Tempo. Die Effekte sehen für ihre Entstehungszeit und das geringe Budget ordentlich aus, die Darsteller sind sympathisch und auch Spinnen-Phobiker sollten hier nicht allzu großen Ekel verspüren. Angelehnt ist die Nummer an Fünfziger Jahre Klassiker wie Formicula, allerdings ist Arac Attack weit weniger düster und deutlich lustiger geraten. Der Film, der hierzulande einst ab 16 Jahren freigegeben wurde, ist mittlerweile auf eine 12´er Freigabe heruntergestuft, was durchaus angemessen ist, aufgrund des durchaus hohen Bodycounts aber dennoch überrascht. Ein wenig an den Nerven zerrt der von Doug E. Doug verkörperte Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker, der nicht müde wird zu erwähnen, dass er die Riesen-Spinnen für Außerirdische hält und keinerlei Lust auf eine Analsonde hat. Roland Emmerich scheint die Figur aber gefallen zu haben, baute er in seine Filme 2012 mit Woody Harrelson (ebenfalls als Radiomoderator) und Moonfall mit John Bradley als Verschwörungstheoretiker doch ganz ähnliche Comic-Relief-Charaktere ein.
Trotz dieses Nerv-Charakters hatte ich aber Spaß am wilden Ritt, während meine Teenager-Tochter den Streifen als „ganz nett“ bewertete. Lachen konnte sie nicht über die Witze und gegruselt hat sie sich auch nicht, aber immerhin war der Film flott und kam ohne Hänger aus. Insgesamt also ein durchaus sehenswerter Zeitvertreib.

Mir lagen sowohl der DVD-, als auch de Blu-ray-Rohling zur Besprechung vor. Bild- und Tonqualität sind ausgezeichnet, als Bonus gibt es einen Audiokommentar, eine gut 40-minütige Dokumentation, gelöschte Szenen, Trailer, eine Bildergalerie und den durchaus sehenswerten, weiter oben genannten Kurzfilm Larger than Life. Ein 24-seitiges Booklet soll ebenfalls vorhanden sein.
Da die alte Warner DVD mittlerweile zu Mondpreisen angeboten wird, ist die Mediabook-Veröffentlichung von Plaion Pictures, egal in welcher Cover-Variante, ein Segen. Ich hatte Spaß an der Monsterinvasion. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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