Nachdem ich Euch kürzlich den Bodyhorror-Klassiker Die Brut von David Cronenberg vorstellte, widme ich mich nun seinem Folgewerk, dem Telepathie-Horrorfilm Scanners – Ihre Gedanken können töten, der ebenfalls im Hause PLAION PICTURES eine Shop-exklusive 4K UHD-Veröffentlichung spendiert bekam. Neben dem Mediabook veröffentlichte der Verleiher außerdem eine Trilogie-Box, in der die beiden später, ohne Mitwirkung von Cronenberg, entstandenen Sequels ebenfalls vorhanden sind. Lediglich die zweiteilige Spin-of-Reihe Scanner Cop fehlt in dieser Veröffentlichung. Doch hier soll es zunächst einmal um den Streifen aus der Feder des Meisters selbst gehen. Vorhang auf für den Kampf der Telepathie-Giganten.

Originaltitel: Scanners

Drehbuch & Regie: David Cronenberg

Darsteller: Stephen Lack, Jennifer O’Neill, Patrick McGoohan, Michael Ironside, Lawrence Dane

Artikel von Christian Jürs

Zwei Gruppen von telepathisch veranlagten Menschen gegeneinander antreten zu lassen, war die Grundidee, die David Cronenberg dazu bewog, den Film mit dem legendären Kopf-Platzer (siehe direkt unter diesem Text) zu inszenieren. Bedingung der Geldgeber war, das hierfür zur Verfügung gestellte Geld noch im Jahr 1979 (dem Veröffentlichungsjahr von Die Brut) in die Produktion zu stecken. Es war also Eile geboten, weswegen Cronenberg die ersten Aufnahmen mit einem unfertigen Drehbuch und fehlenden Requisiten starten musste. Es war ein Chaosdreh, bei dem Schaulustige einen tödlichen Auffahrunfall verursachten, Hauptdarstellerin Jennifer O’Neill über die Gewaltszenen im Film im Unklaren gelassen wurde und Patrick McGoohan sich aus Frust dem Alkohol hingegeben haben soll. Erstaunlich, dass sich trotz alledem Scanners – Ihre Gedanken können töten zum bis dahin erfolgreichsten Streifen des Kultregisseurs entwickelte.

Ein heruntergekommener Obdachloser (Stephen Lack) taumelt durch ein Einkaufszentrum und klaut Essensreste von den Tischen der Fast Food Restaurants. Als eine ältere Dame (Margaret Gadbois) sich verächtlich über ihn äußert, geschieht das Unfassbare. Mit der Kraft seiner Gedanken schnürt er der Frau die Luft ab, die beinahe daran verendet. Gerade noch rechtzeitig wird der Mann überwältigt. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich im Labor des Konzerns ConSec, zu dem auch Dr. Paul Ruth (Patrick McGoohan) gehört, der den Obdachlosen als Cameron Vale identifiziert, einem Scanner. Besagte „Scanner“ verfügen über telepathische und telekinetische Kräfte, hervorgerufen durch ein Schmerzmittel, welches ihre Mütter während der Schwangerschaft zu sich nahmen. Doch die übernatürliche Gabe bringt auch üble Kopfschmerzen, in Form von in ihren Köpfen manifestierten Stimmen, die aus den Gedanken anwesender Mitmenschen bestehen. Einzig das Medikament Ephemerol lässt diese verstummen, unterdrückt aber auch die telepathischen Fähigkeiten.

Und genau diese Fähigkeiten sind bei Cameron Vale gerade gefragt, da eine Gruppe abtrünniger, brutaler Scanner, angeführt vom wahnsinnigen Darryl Revok (Michael Ironside), für ihre Machtstellung über Leichen gehen. Cameron soll Revok und seine Leute um jeden Preis stoppen. Hierfür sucht er sich die Hilfe anderer Scanner, wie dem Künstler Benjamin Pierce (Robert A. Silverman), der jedoch von Revoks Schergen unschädlich gemacht wird. Schnell wird klar, dass sich ein Verräter bei ConSec befindet. Camerons einzige Hoffnung ist Kim Obrist (Jennifer O’Neill), ein weiblicher Scanner. Gemeinsam versuchen die beiden, den verrückten Revok ausfindig zu machen und den Verräter bei ConSec zu enttarnen.

Die Idee zu Scanners – Ihre Gedanken können töten basiert lose auf dem Contergan-Skandal, der Anfang der Sechzigerjahre in Deutschland die Gemüter erhitzte. Damals verabreichte man Schwangeren das schmerzlindernde Mittel, welches zu schweren Missbildungen bei den Babys führte. So wurden Gliedmaßen nicht ausgebildet und manchmal fehlten auch Organe, was teilweise zu Todgeburten führte. Was aber, wenn stattdessen die Psyche der Neugeborenen besondere Fähigkeiten, wie die der Scanner, erhalten hätte? Dieser Frage geht David Cronenberg in seinem Schocker nach, der damals gemischte Kritiken erhielt. Tatsächlich gehört der Film auch nicht zu seinen stärksten Werken, er ist aber immer noch sehr, sehr sehenswert.

Was die Gewalt im Film betrifft, die damals zu einer FSK 18-Freigabe führte, so bleibt natürlich der Kopf-Platzer im Gedächtnis. Hier und da gibt es noch einige blutige Shoot Outs, ansonsten gibt der Film erst im Finale wieder Gas für die Splatterfans. Spannend ist der Film aber allemal und das Ende hält in den letzten Augenblicken einen gelungenen Überraschungsmoment parat.

Mir lag zur Rezension der Blu-ray-Rohling vor. Dieser verfügt über eine außerordentlich gute Bildqualität und sauberen Ton. Im Bonusbereich gibt es gleich drei Audiokommentare (Prof. Dr. Marcus Stiglegger / Dr. Rolf Giesen & Gerd Naumann / Prof. William Beard) und eine isolierte Musik- und Effektespur. Sowohl der Einzel-Veröffentlichung, als auch der Trilogie-Box liegt noch eine Bonus-Disc bei, die mehrere Featurettes, Interviews u.v.m. beinhalten soll. Außerdem gibt es noch ein 20-seitiges Booklet von Stefan Jung und ein Poster soll ebenfalls dabei sein.

Kritiken zu den anderen Scanners-Teilen

Scanners II – Eine neue Generation

Scanners III – The Takeover (folgt in Kürze)

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