Regisseur Christian Duguay drehte nicht nur einen, sondern gleich zwei Scanner-Sequels. Da er nach dem Dreh von Scanners II anscheinend Heimweh verspürte, brachte er für den nächsten Film seine Ehefrau mit ans Set, verpasste ihr die Hauptrolle und zauberte einen albernen Handlungs-Mumpitz um sie herum, den er mit schlechten Schauspielern, die vom Overacting seiner Frau ablenken sollten, auffüllte. PLAION PICTURES packte auch diese Ausgeburt des Wahnsinns in die Scanners-Box, weswegen ich Euch die knallbunte Trash-Wundertüte natürlich auch vorstelle. Warum der ganze Quatsch trotzdem Spaß bereitet beim Zusehen, verrate ich Euch in der Kritik.

Originaltitel: Scanners III: The Takeover / Scanner Force
Regie: Christian Duguay
Darsteller: Liliana Komorowska, Steve Parrish, Valérie Valois, Colin Fox, Daniel Pilon
Artikel von Christian Jürs
David Cronenberg war bestimmt wenig begeistert, als er sah, welche Früchte sein Scanners – Ihre Gedanken können töten in den Neunzigern hervorbrachte. So erschien, neben diesem merkwürdigen Machwerk, auch noch die zweiteilige Scanner Cop-Reihe – doch um die geht es hier heute nicht. Stattdessen schauen wir den Scanners bei merkwürdigen Weltherrschafts-Telekinesen zu, die sie über das Fernsehen verbreiten wollen. Jawoll, 20:15 Uhr, gleich nach den Nachrichten, wird Papi gescannert. Wtf?

Diesmal dreht sich alles um die Geschwister Helena (Liliana Komorowska) und Alex (Steve Parrish), zwei Scanner, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und mit den Figuren aus den beiden Vorgänger-Filmen weder verwandt, noch verschwägert sind. Während Helena als schüchternes, graues Mäuschen ihr Dasein fristet, die unter der Scanner-typischen Migräne leidet (von Stimmen im Kopf ist auch diesmal nix zu hören), genießt Alex sein Scanner-Dasein und führt seine Fähigkeiten stolz auf einer Party in einem Penthouse vor. Leider steht die Balkontür offen und sein bester, gescannter Freund purzelt aus Versehen mehrere Stockwerke tief in den Tod. Merke: Mit Telekinese spielt man nicht!
Gebrandmarkt verschwindet Alex daraufhin in ein thailändisches Kloster und lässt auch seinen Love-Interest Joyce Stone (Valérie Valois) zurück. Die arbeitet im Labor seines Vaters (Colin Fox), wo sich gerade ein neues Medikament namens EPH-3 in Entwicklung befindet, welches die Kopfschmerzen der Scanners ein- für allemal ausmerzen soll. Helena kann aber die notwendigen Tests, denen sich das Medikament aus Sicherheitsgründen unterziehen muss, nicht abwarten und startet heimlich einen Selbstversuch – mit schrecklichen Nebenwirkungen.

EPH-3, welches als blinkender Knopf direkt unterm Ohr getragen wird (blink, blink, blink), löscht nämlich einfach mal so das Gewissen beim Träger aus und lässt die einst so nette Helena zu einer männermordenden, machthungrigen Psychopathin mutieren, die ihren Herrn Papa um die Ecke bringt und nichts Geringeres als die Weltherrschaft anvisiert. Hierfür versorgt sie einige ihr hörige Scanner mit dem Gewissen abschaltenden Medikament und manipuliert Joyce Gedanken, damit diese fleißig Nachschub produziert. Außerdem findet Helena heraus, dass sich ihre Kräfte auch über TV-Übertragungen in die Welt transportieren lassen, weswegen sie bei einer landesweiten Football-Übertragung plant, alle Zuschauer in ihre Sklaven zu verwandeln. Doch da hat sie die Rechnung ohne ihren Bruder gemacht, der aus dem Kloster zurückkehrt und Helena ihre Grenzen aufzeigt.
War man bei Scanners II – Eine neue Generation noch bemüht, eine halbwegs nah am Original befindliche Geschichte zu erzählen, gingen den Machern hier die Pferde durch. Mussten sich die Figuren mit ihren Fähigkeiten gezielt auf ihr Opfer und dessen Gehirn konzentrieren, kann man plötzlich per Videoaufnahme die Telekinese in die Welt heraustragen. Während zudem die Gedankenmanipulation lediglich während des Scannens funktioniert, kann man diesmal Figuren einfach in eine Art Dauer-Trance versetzen, die sich dann auch ganz unauffällig wie emotionslose Roboter verhalten (siehe Joyce, die durch die Labore schlafwandelt bei der Arbeit).

Besonders auffällig ist hier auch die Tatsache, dass Regisseur Christian Duguay nicht den Fokus auf den Helden der Geschichte, sondern die Antagonistin setzt. Klar, Liliana Komorowska ist seine Ehefrau und Paul W.S. Anderson handelt bei seiner Frau Milla Jovovich genauso, doch hier nimmt es bizarre Auswüchse an. So vergehen keine fünf Filmminuten, in denen Frau Komorowska nicht ein neues, hautenges Outfit, sowie eine neue, aufwändige Frisur verpasst bekommt. Ganz nach dem Motto: je böser sie agiert, desto mehr driftet ihr Aussehen in eine Fetisch-Fantasie ab, inklusive hübsch gefilmter Nacktszene an und im Whirlpool.
Scanners III ist purer Blödsinn, zeitgleich aber auch eine bunte Wundertüte für den Trashfilm-Fan. Die Handlung geht zügig voran und die handgemachten Effekte sind spaßig anzuschauen. Das Overacting der Hauptdarstellerin und ihrer Schergen erfreut außerdem das Herz von Freunden mülliger Filme. Fans des Erstlings sollten sich dessen aber bewusst sein. Bild- und Tonqualität sind abermals großartig, im Bonusbereich gibt es Trailer, eine Bildergalerie und eine kurze Featurette.
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