Manchmal ist das Verfassen von Filmkritiken ein hartes Los. Vor allem, wenn man sich mit einer italienischen Kalauerkomödie auseinandersetzen muss, die die FUCK JU GÖHTE Trilogie wie hochgeistige Kunst wirken lässt. Doch was beklage ich mich? Ich wollte ja ALLE Filme der Spencer Hill Legenden Edition besprechen. Also auf zum lustigsten aller möglichen Themen: Der zweite Weltkrieg – Ein echter Schenkelklopfer.
Alternativtitel: Die Helden der Kompanie
Originaltitel: La feldmarescialla
Darsteller: Jess Hahn, Rita Pavone, Mario Girotti (aka Terence Hill), Francis Blanche
Artikel von Christian Jürs
Irgendwann im zweiten Weltkrieg in Florenz. Die deutsche Wehrmacht holt den amerikanischen Erkundungsflieger Major Bill Hocks (Jess Hahn) vom Himmel. Dabei flucht er mit einem lustigen, texanischen Akzent. Jaaaa…. lustig isses, wenn der Ami spricht, als habe Peter Maffay, der aus dem rumänischen Texas stammt, am Synchronmikrofon gestanden. Noch lustiger sind aber die Wehrmachtssoldaten, die lustig schielen und sich allesamt lächerlich verhalten.
Vom Niveau her sind wir also bei den im Folgejahrzehnt entstandenen FLOTTE TEENS Filmen, nur ohne Gloria Guida und ihre Möpse. Dafür bekommt unser Ami auf seiner Flucht vor dem unglaublich albernen Hauptmann Vogel (Francis Blanche) und seinem trotteligen und vom Pech verfolgten Untergebenen Kurt von Baum (Aroldo Tieri) interessante Partner an seine Seite.
Den Einen mimt natürlich unser Terence Hill, der hier noch ohne Künstlernamen unterwegs war und einen zerstreuten, jungen Professor mimt. Eine Rolle, in der wir den Haudegen so gar nicht erwartet haben. Tatsächlich erweist sich sein Professor Fineschi als interessanteste, naja, zumindest weniger nervende Figur in ETAPPENSCHWEINE. Er spielt angenehm zurückhaltend und verzichtet auf allzu alberne Grimassen. Dafür trägt der hier noch dunkelhaarige Klopperkönig Brille plus Rauschebart und gehört eher zur schüchternen Gattung. Da muss man schon genau hinschauen, um Trinity zu erkennen.
Die Nummer drei im Bunde ist eine alte Bekannte. Die italienische Schlagersängerin Rita Pavone, die in BLAUE BOHNEN FÜR EIN HALLELUJA (ebenfalls in der Legenden Edition enthalten) als singende Pistolenlady auftrat, spielt die Wirtstochter Rita, die sich mit auf die Flucht vor den Nazis begibt. Natürlich darf sie dabei auch ein paar Gassenhauer zum Besten geben.
Doch viel Zeit zum lustigen Musizieren bleibt nicht, denn Hauptmann Vogel ist den Dreien immer auf den Fersen. Doch allzu gefährlich wird er ihnen nie, lässt er sich doch allzu leicht ins Boxhorn jagen. So bringt ihn eine in einem Wirtshaus über seinem Kopf entkorkte Weinflasche dazu, zu glauben, er sterbe. Immerhin konnte der Weißwein ja sein Blut sein. Au Backe!
Ja, unser Bösewicht erinnert entfernt an Captain Harris und seinen Untergebenen Proctor aus den POLICE ACADEMY Filmen, jedoch angereichert mit dem Humor einer Ilja Richter Disco Sendung (die älteren Leser werden wissen, was ich meine). Passenderweise dürfen die Darsteller auch mal ziemlich albern das Tanzbein schwingen.
Noch nicht genug der Klischees? Der Amipilot ist ein verfressener Kerl, der den verfeindeten Nazis auch mal fix den Truthahn wegspachtelt, woraufhin diesen eine gegrillte Taube serviert wird. Reaktion vom Hauptmann Vogel: „Das gibt’s ja gar nicht! Skandal!“ – Ja, sowas kam mir nach dem „Genuss“ dieses Filmes auch in den Sinn.
Immerhin darf der zerstreute Professor auf der Flucht irgendwann Bart und Brille ablegen und schaut plötzlich dann doch aus wie Terence Hill. Ein Umstyling für ein Halleluja.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass nicht jede Komödie mit Terence Hill auch Spaß bereitet und das Tony Marshall damals schon gecovert hat. Denn hier lernen wir die ursprüngliche Version von „Rosamunde“ kennen, die Rita voller Inbrunst während der Flucht vor den Nazis dem Publikum um die Ohren trällert. Vielen Dank für diesen Ohrwurm.
Die Qualität des Streifens ist, zumindest in der Legenden Edition, keine Offenbarung. Aber damit passt sich die Qualität dem Film ja an. Es ist übrigens nur die alte, um 17 Minuten gestraffte Fassung enthalten. Echte Hill Fans werden das nicht so toll finden, ich war dankbar.