Horror-Remakes genießen nicht den besten Ruf. So mussten Genre-Fans in den letzten zehn Jahren einiges an uninspirierten Neuauflagen ertragen. Mit „Blood Feast – Blutiges Festmahl“ (2016) serviert uns Deutschland-Export Marcel Walz seine Neuinterpretation des gleichnamigen Gore-Klassikers. Ob es sich hierbei um ein Filetstück oder eben doch nur Fast-Food handelt, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originatitel: Blood Feast

Drehbuch: Philip Lilienschwarz, Marcel Walz
Regie: Marcel Walz

Darsteller: Robert Rusler, Caroline Williams, Sophie Monk, Sadie Katz…

Artikel von Christopher Feldmann

Remakes sind immer so eine Sache. Ich bin wirklich niemand, der solchen Filmen von Anfang an mit Ablehnung gegenüber steht, denn ein bestimmter Stoff kann es durchaus wert sein, nochmal neu erzählt zu werden. Was ich allerdings nicht leiden kann, ist wenn man einfach nur etwas wiederkäut, ohne auch nur einen Hauch Neues hinzuzufügen. Im Falle von „Blood Feast – Blutiges Festmahl“ (2016) ist das etwas schwieriger, da das Original, trotz seiner filmhistorischen Relevanz, jetzt auch kein Bringer ist. Getreu dieser Einstellung, konnte ich auch mit dem Remake nicht sonderlich viel anfangen.

Fuad Ramses (Robert Rusler) ist mit seiner Frau (Caroline Williams) und seiner Tochter (Sophie Monk) von den USA in einen Vorort von Paris gezogen und betreibt ein „American Diner“, doch der Kundenansturm bleibt jedoch aus. Damit Fuad seine Familie über die Runden bringen kann, verdient er sich als Nachtwächter in einem Museum etwas Geld dazu. Als er eines Nachts eine Vision der ägyptischen Göttin Ishtar erlebt, die ihn den Verstand vernebelt, beugt sich Fuad ihren Befehlen. Er soll ein rituelles Fest veranstalten und der Göttin somit Menschenopfer bringen. Nun beginnt der Restaurantbesitzer Dies auf blutige Art und Weise in die Tat umzusetzen.

„Blood Feast“ (1963) schockte bei seinem Erscheinen die Zuschauer, war er doch der erste Film, der explizite Gore-Szenen auf die Leinwand brachte. Sowas gab es vorher nicht und Regisseur Herschell Gordon Lewis galt seit jeher als „Godfather of Gore“. „Blood Feast“ prägte ein ganzes Genre entscheidend mit und wurde zum Vorreiter für die expliziten 80er Jahre. Trotz seiner filmhistorischen Stellung, ist der, mit 24.500 US-Dollar gedrehte, Exploitationfilm kaum noch guckbar und bietet lediglich amateurhaften Trash mit billigsten Effekten, was vor 55 Jahren aber einen ganz neuen Impact hatte. Marcel Walz, der mit solchen Heulern wie „La Petite Mort“ (2009) und „Seed 2“ (2014) bereits seit Jahren sein Unwesen im Heimkino treibt, hat sich nun daran gewagt dem alten Herschell ein Denkmal zu setzen und „Blood Feast“ einer Frischzellenkur zu unterziehen. Dabei lautet die Frage ganz klar, Warum? Die Story von „Blood Feast“ ist lediglich ein Leitfaden, um möglichst drastische Szenen aneinander zu reihen. So verhält es sich auch im Remake, und wo Herschell Gordon Lewis immerhin den Anstand besaß seinen Film unter 70 Minuten laufen zu lassen, bekommen wir nun einen Streifen, den man auf herkömmliche Spielfilmlänge aufgeblasen hat. Bevor wir hier allerdings in die Vollen gehen, sei noch anzumerken, dass uns lediglich die gekürzte deutsche Fassung zur Sichtung vorlag, welche über TIBERIUS FILM vertrieben wird. Bereits in den USA musste „Blood Feast“ knapp 4 Minuten Federn lassen, um ein R-Rating zu bekommen. Auf Basis dieser Version wurde in Deutschland eine weitere, und kürzere, Schnittfassung erstellt, welche von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren bekam. Diese Besprechung stützt sich also auf eben jene Version!

Was man dem Film zu Gute halten muss ist, dass Marcel Walz ein anschaubares Werk abgeliefert hat, was eher als „Film“ durchgeht, als Lewis‘ Original. Zwar wurde hier natürlich Digital gedreht, womit „Blood Feast“ einiges an Vibe einbüßt, denn der ganze Film wirkt optisch einfach zu clean. Die Inszenierung bietet zwei bis drei coole Einstellungen, der Rest ist leider nur Dienst nach Vorschrift. Wo die erste Folterszene noch ganz brauchbar daher kommt und mit seiner Rohheit durchaus nach vorne geht, verliert der Film vor allem in den drögen Dialog-Szenen seinen Reiz. Hier holt Walz überhaupt Nichts aus dem Material heraus und bietet lediglich langweiliges Füllmaterial, was so problemlos in das Nachtprogramm von RTL passen könnte. An den Gore-Szenen kann man nicht viel kritisieren, denn diese sind adäquat und handgemacht umgesetzt und sehen sehr wahrscheinlich auch schick aus, wenn man in den Genuss der ungeschnittenen Fassung kommt. Das größte Problem ist schlicht und ergreifend das Drehbuch. Ich weiß nicht, ob der Film in seiner unzensierten Version etwas besser erzählt ist aber in der deutschen Fassung wirkt vieles einfach hingeschludert und schemenhaft. Besonderes Beispiel ist die Szene, in der Fuad Ramses das erste Mal auf Ishtar trifft, denn es wird lediglich gezeigt, wie ihm die Göttin erscheint. Diese macht dann fix eine Ansage und Fuad setzt diese Vorgaben auch prompt in die Tat um. Hier hätte man ganz gut auf die Psycho-Schiene gehen können, um Fuad als verwirrtes, vielleicht schizophrenes Opfer seiner eigenen Dämonen zu zeigen. Dies lässt der Film aus, denn ab sofort führt der Restaurantbesitzer langweilige Dialoge und tötet zwischendurch ein paar Menschen, was in den meisten B-Slashern spannender gezeigt wird. Ganz lachhaft ist die Szene, in der zwei Kumpels am Flussufer sitzen und der Eine dann mal um die Ecke geht, um zu pinkeln. Natürlich kommt er nicht wieder. Echt lame! Das Finale versucht dann mit Kannibalismus groß, in Sachen Gore, aufzutrumpfen aber in der geschnittenen Fassung hat mich das jetzt auch nicht so angemacht.

Die Darsteller unterstreichen hierbei den B-Movie Charakter, wobei Robert Rusler die beste Performance abliefert und vielen Szenen wirklich recht creepy wirkt. Caroline Williams, bekannt aus „Texas Chainsaw Massacre 2“ (1986), hat recht öde Auftritte und bietet eine etwas unbeholfene Darstellung. Auch Sophie Monk, die Fuads Tochter verkörpert und mich die ganze Zeit an eine Porno-Darstellerin erinnert hat, hat, außer einer guten Figur und auffällig drallen Lippen, ebenfalls wenig zu bieten. Lustig ist, dass einer ihrer Freundin von Liliana Nova verkörpert wird, die man in Deutschland noch als Ehefrau von Fußball-Gott und Sprachkünstler Lothar Matthäus kennt. Wenn man schon solche Leute anheuern muss, fällt mir auch Nichts mehr ein. Der Regisseur des Originals, Herschell Gordon Lewis, hat indes noch einen kleinen Cameo-Auftritt.

Fazit:

Marcel Walz‘ „Blood Feast – Blutiges Festmahl“ (2016) ist ein Film, den man nicht braucht. Auch wenn er guckbarer als das Original ist, bietet der Horrorfilm eine unausgegorene Story und minder talentierte Schauspieler, die zwischen eigentlich netten Splatter-Effekten leere Dialoge liefern. Eher für das Klientel geeignet, dass Drehbücher gerne ignoriert und auf Gekröse steht. Die sollten allerdings auf eine ungeschnittene Fassung warten!

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