O(h) – genau das habe ich mir gedacht, als die ersten Minuten dieses russischen Erotik-Thriller-Drama-Lovestory-Dingsbums über den Schirm flimmerten. Nun ja, dann hab ich doch noch mal geschaut wie es weiter geht. Oh, guck mal – Tittiiiies! Wer sich dieses russische Pretty Woman meets Shades of Shit Ripoff mal ansehen möchte, der kann dies ab Heute gerne tun. KSM bringt den Streifen in den Handel.
Originaltitel: O lyubvi
Regie: Vladimir Bortko
Darsteller: Anna Chipovskaya, Dimitriy Pevtsov, Aleksey Chadov, Mariya Mironova
Artikel von Victor Grytzka
Okay, ich sage es gleich zu Beginn. Hier wurde vollmundig ein hochspannender und intensiver Erotik-Thriller versprochen. Dabei muss wohl der Wunsch Vater des Gedankens gewesen sein, denn vor meinem geistigen Auge formten sich Bilder der 80er Schmuddelfilmchen mit der barbusigen Shannon Tweed. Da dachte ich mir, dass ich den hier mal schaue. Immerhin gibt es ja doch ein paar nette russische Filme. O – falsch gedacht!
Nina (Anna Chipovskaya) und Sascha (Aleksey Chadov) – im Original Aleksandr – sind verheiratet und leben in den US of A. Er arbeitet als Uni Professor, sie studiert und jobbt nebenher als Dolmetscherin. Nach einem richtig beschissenen Tag – das Geld reicht nicht für den Einkauf, ihre Klamotten werden versaut – kommt auch noch ein Brief von der Bank. Die Hypothek wird fällig, allerdings fehlt das nötige Kleingeld. Um etwas zu verdienen nimmt Nina einen Job als Dolmetscherin für eine Bank an. Dabei trifft sie auf Sergey (Dimitriy Petsov), Vorstand der Bank. Dieser verbringt nach dem Job Zeit mit Nina, und eine gewisse Spannung zwischen den Beiden ist nicht abzustreiten. Sie ist von seinem reichen Lebensstil und seiner Anziehungskraft fasziniert, er bewundert sich für ihre Schönheit, und sie ist eine willkommene Abwechslung zu seinem stressigen Familienalltag. Zunächst sorgt er dafür, dass die fälligen Raten ausgesetzt werden können, doch dann wird mehr daraus. Die Beiden lassen sich auf eine leidenschaftliche Affäre ein.
Arme Maus trifft reichen Sack, wilde Stunden voller Lust, moralische Bedenken… Tüdelüdelüüüü. Sorry, gäbe es in „O“ nicht dann und wann Titties zu sehen, dann hätte wahrscheinlich die 90 Minuten nicht durchgehalten. Die Geschichte ist vorhersehbar und abgedroschen, versucht dabei kühl und ernst rüber zu kommen, langweilt aber am Ende nur. Man hangelt sich von Geschwafel zu Geschwafel, streut hier und da ein wenig Moral ein, und hofft dass das Konstrukt funktioniert.
Hätte man… ach, was – hätte, hätte Fahrradkette. Nein! Die Fummelei zwischen Sergey und Nina wird natürlich geheim gehalten, es wird hinterfragt ob das denn alles so richtig ist, aber so wirklich dramatisch wird es nie. Laber, Sülz – ein Bums hier, ein Bums da – Streit, Widersprüche – Fideralalalaaaa! Sorry, ich kann diesen Film nicht ernst nehmen. Ich weiß nicht, auf welches Publikum dieser Streifen abzielt – am Ende werden es wohl frustrierte Hausfrauen sein, die sich einen eben solchen reichen Bürohengst wünschen.
Zumindest ist der Streifen solide inszeniert, unterstreicht allerdings durch seinen kühlen Look die gähnende Langeweile, die er versprüht. Schauspielerische Leistungen, sofern man sie so nennen mag, gehen auch nicht über den Durchschnitt eines mittelklassigen TV-Films hinaus. Zumindest die Erotik ist halbwegs ansprechend inszeniert. Auch wenn zwischen den beiden Hauptdarstellern ein starker optischer Kontrast zu bemerken ist. Nina ist eine wunderhübsche Frau und Sergey ist eher – nun, ja – der russische Mr. Bean!?
KSM kann allerdings nichts dafür. Bildqualität und Abmischung des Tons stimmen. Die Synchro ist durchaus professionell und weiß zu gefallen. Als Bonus gibt es einen Trailer und eine Bildergalerie.
Insgesamt bleibt ein langatmiger Film, der sich wie Kaugummi zieht und weit weniger „Thrill“ bietet, als es einem versprochen wird. Wie ich bereits sagte – 50 Shades trifft Pretty Woman. Allerdings ohne (unfreiwillige) Komik. Es gi bt einfach Filme, die sagen nichts, die wollen nichts und die sind nichts. Und so einer ist „O – Sexuelles Verlangen“.