Asiatische Actionfilme sind wieder im Kommen auf dem hiesigen Markt. Capelight Pictures serviert uns hier einen philippinischen Actionkracher, der sich in den großen Fußstapfen von THE RAID versucht. Hier wie dort müssen sich Polizisten mit Waffen- und Handkantengewalt aus einem Hinterhalt befreien. Ob dieses Unterfangen gelingt und der Film im Allgemeinen gelungen ist, lest Ihr in den folgenden Zeilen.

Regie: Erik Matti

Darsteller: Anne Curtis, Brandon Vera, Victor Neri, Arjo Atayde

Artikel von Christian Jürs

Die Geschichte startet im Ausbildungscamp einer Eliteeinheit. Szenen, in denen sich Spezialisten mit der Waffe im Anschlag von Raum zu Raum schleichen und kämpfen und dabei taktisch zumindest für einen Laien wie mich realistisch vorgehen, liebe ich einfach. Doch plötzlich stellt sich Nina (Anne Curtis) quer und positioniert sich nicht rechts, sondern links im Raum, die olle Spaßbremse. Ihr Kollege ist davon sichtlich irritiert, weswegen er verwirrt durch den Raum stolpert, genau so, wie er es in der Laientheatergruppe gelernt hat. Ich stutze kurz. Vielleicht nur ein kurzer, qualitativer Ausrutscher.

Weiter geht’s in den Schlafraum, einer verwahrlosten Halle, in der Männer und Frauen auf wanzigen Pritschen schlafen müssen, unter denen nicht einmal Private Paula einen Krapfen verstecken würde, aus Angst an den Keimen zu krepieren. Dort wird Nina von ihrem Vorgesetzten (Victor Neri) zur Rede gestellt. Wir erfahren, dass sie einst ein Team verlor, weil sie sich an Befehle gehalten hat. Einleuchtend.

Es dauert nicht lange, und unsere Spezialeinheit kommt zum Einsatz. Zunächst geht’s in Hauptquartier, wo unsere Einheit sich supercool gibt. Eine Agentin hält sogar im Büro ihres Captains, der irgendwie ausschaut wie Kodijack aus den MAD MISSION Filmen, ihre Knarre immer cool im Anschlag. Yeah! Wir sind eine muthafucking Spezialeinheit und haben wohl zu oft Arnies SABOTAGE gesehen. Undercover sollen sie dann mit Hilfe des Überläufers Teban (Alex Calleja) einen Drogenboss hops nehmen. Dabei verhalten sich die Jungs und Mädels beim Überwachen eines öffentlichen Platzes dermaßen auffällig, dass Crockett und Tubbs sich für ihre Kollegen schämen würden. Natürlich geht die Nummer schief und die Truppe gerät in einen Hinterhalt.

Ruck Zuck ist ein Teil der Einheit erledigt. Die coole Trulla, die ständig mit der Waffe rumfuchtelte entlarvt sich übrigens als weinerliches Wrack. Als hätte ich es nicht geahnt. Wie originell. Was folgt, ist eine bis zum Ende des Filmes andauernde Flucht des immer kleiner werdenden Teams (inklusive philippinischem Dwayne Johnson Look-a-like mit entsprechender Synchronstimme (Ingo Albrecht)). Hierbei nutzt der Film gekonnt die beklemmende Kulisse der einheimischen Slums, die aus den engen, schmutzigen Gassen Manilas besteht. Es gibt von hier an keine Verschnaufpause mehr, was durchaus positiv ist. Trotzdem muss sich der Film den Vergleich mit seinem großen Vorbild THE RAID, der eine Spezialeinheit in einer ähnlich prekären Lage aus Ausgangspunkt hat, gefallen lassen. In Punkto Overacting sind die beiden Filme dabei gleichauf, was allerdings nicht als Qualitätsmerkmal dienen sollte. Doch bei der Action zieht BUYBUST ganz klar den Kürzeren. Mehr als Dauer-Peng-Peng vor dunstiger Kulisse wird hier nicht geboten. Die Choreographie der Kampfszenen ist quasi nicht vorhanden. Es wird einfach nur Drauflos gehauen – Schulhof Style. Schade.

Auch wenn das jetzt alles ziemlich negativ klingt, muss ich Capelight Pictures (mal wieder) ein großes Lob aussprechen. Die Veröffentlichung ist erneut über jeden Zweifel erhaben. Mir lag das Mediabook zur Rezension vor und dieses ist ein echter Blickfang. Zudem ist das Booklet, verfasst von ZDF-Redakteur Daniel Wagner, sehr aufschlussreich und gibt Einblick in die Arbeit von Regisseur Erik Matti, der auf die Missstände in seinem Land aufmerksam machen möchte. Aus diesem Blickpunkt heraus erhält BUYBUST ein kleines Ehrensternchen.

Im Bonusmaterial findet man dann noch ein Making Of, einen Blick hinter die Kulissen sowie Teaser und Trailer. Auch hier bleiben keine Wünsche offen. Wer also seine Erwartungen runterschraubt, bekommt ein, für westliche Augen, obskures Actionfilmchen, welches immerhin besser ist als alle Steven Seagal Streifen der letzten zehn Jahre zusammen, in einer wunderbaren Aufmachung, die, rein optisch zumindest, jede Sammlung aufwertet.

Trailer:

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