Jodie Foster hat als Schauspielerin alles erreicht und muss niemandem mehr etwas beweisen. Stattdessen zeichnet sie sich als Regisseurin von Filmen wie MONEY MONSTER verantwortlich und überzeugt auch hinter der Kamera. Doch für das Regiedebut des IRON MAN 3 Autoren Drew Pearce schlüpfte sie nun, fünf Jahre nach Ihrem letzten Auftritt in ELYSIUM, in die Rolle einer Krankenschwester, die das titelgebende Hotel voller Verletzter Schwerverbrecher führt. Doch auch der Rest der Besetzung kann sich sehen lassen…

Regie: Drew Pearce

Darsteller: Jodie Foster, Dave Bautista, Sofia Boutella, Zachary Quinto, Jeff Goldblum

Artikel von Christian Jürs

Los Angeles im nicht mehr allzu fernen 2028. Die Bürger proben einen Aufstand, da die Wasserversorgung privatisiert wurde (NESTLE – THE MOVIE???). Doch während draußen Chaos und Zerstörung wüten, geht eine Krankenschwester (Jodie Foster) ihrer Arbeit „an einem ganz normalen Mittwochabend“, wie sie ihn bezeichnet, nach.

Doch ganz normal kann man diesen Mittwochabend weiß Gott nicht bezeichnen. Das fängt schon bei der Arbeit unserer namenlosen Hauptfigur an. Diese behandelt nämlich ausschließlich Verbrecher, die Mitglied im Club des Artemis sind und sich somit Zugang zu einem vor der Polizei sicheren Versteck, Hotel und zugleich Krankenhaus verschaffen. Bedingung ist, dass niemand den Anderen verletzt oder gar tötet. Um dies zu gewährleisten, steht der Krankenschwester der hünenhafte Everest (Dave Bautista) zur Seite. Hier tanzt niemand aus der Reihe. Ein Ort, der nicht von ungefähr an das ähnlich gelagerte Hotel aus den JOHN WICK Filmen erinnert. Doch dies hier ist kein Daueractionfilm wie die des Profikillers. HOTEL ARTEMIS baut seine Bedrohung langsam auf. Denn als der Bankräuber Waikiki (Sterlng K. Brown) mit seiner angeschlagenen Truppe eincheckt, gerät das Artemis ins Visier diverser finsterer Gestalten, die nach und nach an der Tür stehen und um Einlass bitten, denn Waikiki hat 18 Mio Dollar mitgehen lassen…

Nein, auch wenn der Trailer es einem vorgaukelt, HOTEL ARTEMIS ist nur im letzten Drittel ein Actionfilm. Vielmehr geht es Regisseur und Drehbuchautor Drew Pearce um die schrägen Bewohner und ihrer Charakterisierung. Mit Schauspielern wie Charlie Day, Sofia Boutella oder Zachary Quinto ist dem Film dabei auch sehr geholfen, überspielen die fabelhaften Mimen doch gekonnt, dass eigentlich nicht viel Geschichte vorhanden ist. Besonders der große Jeff Goldblum macht mit der Darstellung des Oberbosses Niagara den Film erst richtig sehenswert und stielt Frau Foster sogar die Show.

Coolness ist zwar die große Stärke dieses Filmes, doch reichte sie eben nicht ganz aus, um einen großen Kinohit zu kreieren . Da kann Regisseur Pearce noch so stylisch inszenieren, der Geschichte fehlt der letzte Schliff. Deshalb hat der Film auch weltweit nur 11 Mio. Dollar eingespielt. Fürs Kino war´s einfach zu wenig. Doch im Heimkino hat HOTEL ARTEMIS durchaus einen Blick als Feierabendfilm wert. Vor allem könnte es nun wieder Jahre dauern, bis wir Jodie Foster erneut vor der Kamera bestaunen dürfen. Und am Ende geht´s ja auch noch ordentlich zur Sache, so dass Actionfans doch noch zum Zuge kommen.

Die Qualität dieses 2018´er Titels ist natürlich super. Die Synchronisation ist ebenfalls hervorragend. Foster wurde wie gewohnt von Hansi Jochmann eingesprochen, die ihr bereits in TAXI DRIVER das Organ lieh (beim neulich besprochenen NELL war es Frances McDormand Stammsprecherin Heidrun Bartholomäus). Jeff Goldblum wird von seiner neuen Stimme Martin Umbach gesprochen, der Arne Elsholtz schon zu Lebzeiten teilweise ersetzt hat. Hier wurde alles richtig gemacht.

Im Bonusbereich findet man einen Audiokommentar von Regisseur und Produzent, den Trailer sowie Interviews mit allen Hauptdarstellern und dem Regisseur.

Wer also auf eine besinnliche Vorweihnachtszeit pfeift, der kann gerne ins HOTEL ARTEMIS einchecken. Einmal kann man das ruhig machen.

Trailer:

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